DWD Wetter App verzerrt den Wettbewerb

Laut einem Gerichtsurteil vom 15.11. darf der Deutsche Wetterdienst (DWD) seine Wetter App „DWD WarnWetter“ App nicht mehr kosten- oder werbefrei anbieten.
Das hat der Mitbewerber „WetterOnline“ erwirkt. Durch die Datenbasis und den Status des DWD wäre der Wettbewerb verzerrt. Was soll man da noch sagen, denn eigentlich hat jeder Steuerzahler diese App bezahlt, ob er sie nutzt oder nicht.
Der DWD gehört nämlich zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und ist mit ca. 370 Millionen Euro budgetiert. Dem gegenüber stehen Einnahmen von unter 20 Millionen. Es würde also niemand auf die Idee kommen, dass der DWD in irgendeiner Form geldgierig ist. Das ist auch nicht gewollt, denn der DWD wurde gegründet, um die Allgemeinheit vor Wetterbedingten Gefahren zu warnen. Dafür sammelt er Wetterdaten, bei denen Anfang 2017 überlegt wurde diese jedem frei zur Verfügung zu stellen. [1]

Der DWD stellt bisher auch spezielle Wetterdaten gegen Gebühr zusammen. Diese werden dann in der Luftfahrt, Schifffahrt, Landwirtschaft oder auch Wissenschaft genutzt.

Aufgrund dieser Ausgangslage ist es schwer nachzuvollziehen, was der Auslöser für die Klage vor dem Bonner Landgericht war oder wo der Vorteil des DWD liegen soll. Ist es der einer öffentlichen, staatlichen Einrichtung? In der Pressemitteilung des Landgerichts wird davon gesprochen, das der DWD in seiner App nicht nur Wetterwarnungen, sondern auch allgemeine Wetterinformationen angeboten hat. Das wäre aus meiner Sicht so, als sich aufzuregen, das eine Navigationsapp mehr anzeigt als nur Straßen und das eine Unwetter App auch mal was anzeigt, wenn nicht Blitz, Donner und Orkan abgehen, ist auch ziemlich normal und Gut!

Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Möglich ist aber auch, das der DWD einen ganz anderen Weg geht. Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hat seit kurzem eine Kampagne die sich „Public Money, Public Code“ heißt. [2] Dieser Kampagne haben sich bisher über 14000 Einzelpersonen und etliche Organisationen angeschlossen. Einfach gesprochen soll jede Software, die aus Steuergeld finanziert wurde, auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Also in Form von Source Code den 4 Freiheiten von Freier Software entsprechen.[3] Es wäre natürlich ein feiner Zug vom DWD, diesen Weg zu gehen, seine Software zu befreien und nebenbei WetterOnline ein Schnippchen zu schlagen.

Noch ist das letzten Wort in diesem Prozess nicht gesprochen. Man kann gespannt sein, wie es weitergeht.

Die App kannst Du derzeit noch kostenfrei im Microsoft Store herunterladen:
[appbox windowsstore 9nblggh41908]

1 https://www.mitmischen.de/diskutieren/topthemen/politikfeld_verkehr/Wetterdienst/Deutscher_Wetterdienst_Hintergrund/index.jsp

2 https://publiccode.eu/de/

3 https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software

 

 

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