Unser lieber @email.filtering hat den Chef und mich gestern auf einen Punkt hingewiesen, welcher zwischen all den Insider Build, Test und Gerüchten zur Zeit sträflich unter gegangen ist.
Es gibt Sie noch da draußen, die Leute denen Windows 10 egal ist und denen 100% Kompatibilität wichtiger ist, als die neueste Insider Build, oder Apps. Eine nicht kleine und zähe Gemeinschaft von, ich wage es gar nicht auszusprechen, Windows 7 Nutzern.
Laut Statista.com betrug das Verhältnis im Juli 2016 36,8% Windows 7 Nutzer zu 21,3% Windows 10 Nutzer weltweit in der Gesamtstatistik der Betriebssysteme. Windows 7 lag damit auf Platz 1 der genutzten OS, gefolgt von Windows 10 und MacOSX.
Gut, traue keiner Statistik die Du nicht selber gefälscht hast oder die älter als 3 Tage ist, jedoch darf bezweifelt werden, das Windows Vista plötzlich von 1,19& auf 47,11% geschossen ist.
Worauf möchte ich hinaus?
Windows 7 SP1 hat laut Microsoft einen erweiterten Support bis 14. Januar 2020, bis dahin sollte das Betriebssystem also mit Updates und Features versorgt werden, was ja den XP Usern vor geraumer Zeit bereits gestrichen wurde, es passiert aber nicht wirklich etwas.
Ein kleines Beispiel, anhand gesammelter eigener Erfahrungen:
Windows 10:
– Installation per ISO, Updatesuche während der Installation deaktiviert.
– Update suche nach erfolgter Installation, es folgen ein kumulatives Update, danach das 1511er, dann das 1607 (Anniversary Update) und noch ein kumulatives Update + Defender und Sicherheitstools, etc.
– Dauer etwas mehr als 2 Stunden und man hat ein frisches und aktuelles System, zuletzt so gemacht mit meinem Acer W4-820 vor etwa zwei Monaten.
Windows 7:
– Installation per ISO oder DVD.
– Update Suche, 4 gefunden, installiert, Neustart.
– Updatesuche, 172 gefunden, installiert, zwischendrin Service Paket 1 gefunden, dieses installiert und Neustart.
– xxx Updates gefunden, Neustart, usw.
– Bis das System mit Bordmitteln richtig läuft und „auf dem neuesten Stand“ ist, kann es gut und gerne einen kompletten Tag, meistens eher länger dauern, zuletzt vor einer Weile am Rechner meines Dads gemacht.
Wie man evtl. merkt, ein frisches Windows 7 einzurichten ist mühselig, umständlich und ein Krampf mit den von MS zur Verfügung gestellten Mitteln, von dem Fakt abgesehen das während der Einrichtung das Gerät nicht nutzbar ist, kommen am Ende dann noch die Installation der benötigten Software, evtl. Treiber und die Einrichtung der Software hinzu.
Findige Quellen bieten eine Lösung in Form von Update Paketen an, 1x im Monat kann man die gesammelten Werke herunterladen und auf seinem System installieren, ein netter Zug und wenn man ganz ehrlich ist auch die einzige praktikable Lösung, denn kumulative Updates gibt es zur Zeit nicht, ebenso wenig ein Service Paket 2, welches zum Zeitpunkt X alle Updates beinhaltet.
Michael Niehaus präsentierte am 07.10.2016 im Microsoft´s Technet-Blog eine Änderung im Windows 7 SP1, Windows 8.1, Windows Server 2008 R2, Windows Server 2012, und Windows Server 2012 R2 Update Rollout, was erstmal interessant klingt, aber auch nicht mehr als eine grobe Ankündigung ist.
Zukünftig soll es 2 Varianten der Updates geben, grob zusammengefasst soll es dann so ausschauen das es einzelne Updates geben soll, welche jeweils dienstags zum Patchday erscheinen sollen und an jedem 3. Dienstag ein Monats-Update, welches die Änderungen als komplett Paket beinhalten soll (man plant das erste Monats-Update für Oktober 2016, dementsprechend soll der September mit in dem Update beinhaltet sein, ebenso Updates für den IE und das .NET Framework).
In seiner Ankündigung spricht Niehaus davon, dass man im Frühjahr 2017 evtl. soweit sein will die monatlichen Updates kumulativ zu haben („Starting in early 2017 and continuing for several months, older fixes will also be added to the preview rollup, so it will eventually become fully cumulative; installing the latest monthly rollup will then get your PC completely up to date.“), was erstmal abzuwarten, jedoch wünschenswert wäre.
Eine kleine Vorschau-Grafik, welche die Pläne evtl. etwas verdeutlichen kann:
Wer an dem kompletten und sehr detaillierten Artikel in Englisch interessiert ist, findet Ihn hier.
Was bleibt am Ende???
Man könnte an dieser Stelle jetzt schreiben, das Microsoft aus den Erfahrungen mit Windows 10 und den kumulativen Updates gelernt hat und dieses System in „naher Zukunft“ auch auf Windows 7 SP1, Windows 8.1, Windows Server 2008 R2, Windows Server 2012, und Windows Server 2012 R2 anwenden will, was erstmal löblich ist und meiner Meinung nach auch dringend notwendig. Es wirft aber auch eine entscheidende Frage auf: Wo bleiben die Service Pakete 2 und evtl. 3 für Windows 7?
Windows XP hat es zuletzt auf 3 Service Pakete gebracht, diese installiert, war man von größeren Dramen oder der Gefahr an Altersschwäche zu sterben während der Rechner sich updatet relativ verschont.
Warum das bestehende und funktionierende System nicht erstmal nutzen, bis Erfahrungen mit kumulativen Updates und dem Windows 10 Update System gesammelt wurden und dann umschwenken, so bleibt die Gefahr, dass man weiterhin nach dem Refresh des Systems erstmal wieder 2 Tage Lebenszeit vergeudet, bevor man dann komfortabel Updates ziehen kann, was sich bei jedem Refresh wiederholen wird…
Für Alle, welche demnächst ihr System neu aufsetzen wollen / müssen, die eigentlichen Update Pakete sollten für geneigte Leser relativ einfach zu finden sein.
Von unserem @email.filtering noch ein kleiner Hinweis:
Die Sache mit den inoffiziellen Update-Packages hat seit einigen Monaten leider einen gewaltigen Haken. Denn in der Standard-Konfiguration ist der Update-Client von MS ständig(!) aktiv, auch dann, wenn gar keine Verbindung zum Internet besteht. Das führt wegen der dadurch bedingten Systemlast in Folge der permanenten Änderungen während der Installation von inoffiziellen Update-Packages dazu, dass sich der Abschluss der Installation bis zur gefühlten Unendlichkeit (in der Realität sind es eh nur etwa zwei ganze Tage) hinauszögert. Ein unhaltbarer Zustand, der angeblich mit der aktuellen Version des Update-Clients von MS nicht mehr auftreten soll oder zumindest sollte.
Daher ändert man unmittelbar nach der Windows 7-Installation die Einstellung für den Windows-Update-Client auf „NIE nach Updates suchen“ und startet das Gerät danach unbedingt neu! Denn nur dann kann man sicher sein, dass der Update-Client auch wirklich nicht (mehr) aktiv ist.
Erst nach dem erfolgten Neustart von Windows 7 startet man die Installation des inoffiziellen Update-Packages, die dann, einfach bedingt durch die schiere Menge an enthaltenen Einzelupdates, immer noch gut und gern einige Stunden (aber zumindest keine Tage mehr) in Anspruch nimmt. Hinterher kann man die Einstellungen des Windows-Update-Clients wieder den eigenen Vorstellungen entsprechend vornehmen.
Vielen Dank für´s Lesen des Artikels und ich wünsche mir „Einmal W7 SP2 zum mitnehmen bitte“ 😀
Na da bin ich mal gespannt, was Microsoft da in Zukunft zurechtzaubern wird.
Wir werden es zwangsläufig sehen, oder auch nicht.
Die Frage ist halt wieso erst jetzt? Warum hat man dieses offensichtliche Problem mal wieder heldenhaft ignoriert und wie gewohnt nicht kommuniziert? Und am wichtigsten wohl für alle Beteiligten:
Wie weit wird das geplante kumulative Update zurück gehen? Wenn September 2016 Tag X wird, hast Du bei jedem Neuaufsetzen das gleiche Problem, Du musst erstmal auf Stand September 2016 kommen… 🙁