Mitte Februar 2016 wurde das
Microsoft Lumia 650
als drittes Phone mit dem Betriebssystem Windows 10 Mobile auf den deutschen Markt vorgestellt.
Die guten Geister von notebooksbilliger.de haben mich auch dieses Mal wieder unterstützt und mir das Lumia 650 als Testgerät zur Verfügung gestellt. Recht herzlichen Dank dafür an dieser Stelle.
Auf das Lumia 650 war ich besonders gespannt, da es mein zweites Testgerät der Windows 10 Mobile Serie werden sollte. Zuvor durfte ich schon das als Flaggschiff angepriesene Lumia 950 XL testen. Zugegebener Maßen hatte das einen etwas holpriger Start. Microsoft wurde etwas unter Druck gesetzt dieses Phone zu einem Zeitpunkt herauszubringen, als es noch nicht zu 100% ausgereift war mit dem Ergebnis, dass es einige Bugs hatte. Mehr dazu findest Du im Erfahrungsbericht zum Lumia 950 XL.
Eines schönen Tages war es dann so weit und das Paket mit dem Lumia 650 drin lag auf meinem Schreibtisch.
Der Lieferumfang hat sich mittlerweile bei der Lumia Serie auf einen gewissen Standard eingepegelt:
– Smartphone
– Akku
– Ladegerät
– USB Kabel
– Kurzanleitung
Nicht mehr und nicht weniger aber zum Start in den Arbeitsalltag reicht das vollkommen aus.
Nun hieß es also auspacken und begutachten.
Wie das Phone aussah, wusste ich ja schon von den Pressebildern aber es real zu sehen, ist dann doch immer eine andere Hausnummer. Kurz gesagt, das 650 ist schon ein Hingucker. Um das 5 Zoll Display schmiegt sich ein sehr dezenter Rand und der matt silberne Echtmetallrahmen lassen das knapp 230€ teure Gerät in einer anderen Liga vermuten.
Der erste Test war natürlich das Cover, welches ja beim 950XL durch sein extremes Knarksen für Unmut bei den Usern gesorgt hat. Beim 640 hingegen scheint man dies sehr gut in den Griff bekommen zu haben. Egal, wo ich drückte und klopfte, ein Knarren oder andere ungewöhnliche Geräusche waren nicht zu vernehmen.
Als nächstes musste der Akku im Gerät verstaut werden. Das 2000 mAh Gerät ist fast so groß, wie das 650 selber. (im Bild links zu sehen) Die Rückseite lässt sich relativ schnell entfernen, wenn man erst mal die Vertiefung gefunden hat, wo man starten muss. Die Haltenase sitzen fest und anfangs hat man das Gefühl, diese abzubrechen. Dem ist aber nicht so.
Wenn man das Cover herausgehebelt und umgedreht hat, sieht man auf der Rückseite zwei Kontakte und eine Form, die an eine QR Spule erinnert. (im Bild rechts zu sehen) Ich war dadurch auch der Meinung, dass man das Lumia 650 kabellos aufladen kann aber laut Information von Microsoft ist dies nicht der Fall. Leider habe ich kein QR Ladegerät da, sonst hätte ich das mal selbst getestet. Merkwürdig ist das aber schon alles.
Der Akku war schnell eingebaut, das Einlegen ist auch nur in einer Position möglich, sodass man keine Gefahr läuft hier irgendetwas falsch zu machen. Das Cover muss danach wieder mit etwas Druck festgemacht werden. Hier am besten die unteren Haltenasen einhaken und dann alle weiteren im Uhrzeigersinn eindrücken.
Die Einrichtung geht wie gewohnt vonstatten. Nach dem Einschalten legt man seine Sprache fest, ggf. wird das Phone danach neu gestartet. Anschließend kommt noch die Länderkennung, LiveID und WLAN Verbindung. Das sind die wichtigsten Sachen, damit man mit Arbeiten anfangen kann.
Ich erinnere auch hier nochmal daran, dass man nicht einfach die Standardoptionen durchdrücken, sondern immer die manuellen Einstellungen nutzen sollte. Hier können definiert Dienste und Datenübertragungsvorgänge (de)aktiviert werden.
Nach der Ersteinrichtung sollte man dem System etwas Zeit geben, um alle Updates durchlaufen zu lassen. Sowohl die für das System, als auch für die Apps.
Hinweis: Manche Apps brauchen zur korrekten Installation einen Neustart des Phones. Dies wird aber nicht immer angezeigt. Wenn die App Updates plötzlich unterbrochen werden, eine Fehlermeldung kommt oder sich einfach nichts mehr tut, dann starte einfach das Lumia neu.
Leider wird von Haus aus ziemlich viel Müll mitgeliefert, den mal später wieder entfernen muss / kann.
Der Startscreen sieht im Originalzustand so aus:
Um Herrscher über dieses Chaos zu werden sollte man nach allen durchgeführten Updates die nicht benötigten Apps gleich wieder deinstallieren. Im Vorfeld ist das leider nicht ohne weiteres möglich.
Zum Abschluss das 650 nochmal neu starten und schon kann es los gehen.
Zur Bedienung des Phones gib es nichts ungewöhnliches zu berichten.
Die Navigationsleiste kann man beim 650 ausblenden, somit „vergrößert“ sich der nutzbare Bereich des Bildschirms. Das ist zwar Gewohnheitssache aber letztendlich kein Hexenwerk. Mir ist das irgendwann so ins Blut übergegangen, dass ich gar nicht mehr realisiert habe.
Das Wischen und Scrollen funktioniert geschmeidig und ohne Ruckler. Der Qualcomm Snapdragon 212 (Quad Core mir 1300 MHz) leistet hier ganze Arbeit. Der Touch reagiert sehr ansprechend, die Apps starten schnell und ohne Abbrüche. Lediglich der Store erbittet ab und an eine Gedenksekunde.
Die Kamera macht gute Bilder, bei Gegenlicht und Dunkelheit hat sie aber etwas zu kämpfen. Für mich ist das aber völlig ok, denn ich rede hier von einem Smartphone und keiner Vollbild DSLR.
Eine Hardware Kamerataste gibt es leider nicht. Da ich ansonsten mit einem Lumia 1520 arbeite, habe ich diese beim 650 doch etwas vermisst.
Die Hauptkamera hat 8 Megapixel und ist mit einem 2-fach Digitalzoom ausgestattet. Der minimale Abstand zum Objekt sollte mindestens 10 cm betragen, um dies scharf darzustellen.
Die Frontkamera kommt mit einem 5 Megapixel Weitwinkelobjektiv daher, mit welchem sich Aufnahmen in 720p (1280 x 720 Pixel) realisieren lassen.
Das 5 Zoll OLED Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel und einer Pixeldichte von 297 ppi ist sehr gut ablesbar. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung kann man noch etwas erkennen. Vermutlich ist der Umgebungslichtsensor sehr gut kalibriert. Ich habe schon Geräte einer wesentlich höheren Preisklasse gehabt, bei denen das nicht der Fall war.
Das 650 hat ein Corning® Gorilla® Glass 3 und ist somit etwas resistenter gegen Kratzer und Stürze, als ein normales Display.
Auch Glance ist als Feature mit an Board. Mit dieser Option lassen sich einige Daten auf dem abgeschalteten Display darstellen.
Die Speichergröße ist für ein Gerät dieser Preisklasse auch ok. Mit 1 GB RAM und ca. 10 GB freien internen Speicher lässt sich einiges Anfangen. MicroSD-Speicherkarten werden bis zu einer Größe von 200 GB unterstützt – was will man mehr?!
Bei den aktuellen Smartphones von Microsoft wurde die hoch gelobte Navigations App HERE durch die hauseigene App „Karten“ ersetzt. Die Funktionen wurden noch nicht im vollen Umfang übernommen und auch das Routing ist für manche noch gewöhnungsbedürftig.
Zumindest lassen sich die Karten aber im Gerät abspeichern und somit ist (theoretisch) eine Offlinenavigation möglich. Ganz offline geht es aber doch nicht, da zumindest zur Routenberechnung noch eine Internetverbindung benötigt wird.
Zu Positionsbestimmung wird A-GPS, A-BeiDou und A-GLONASS genutzt. Das funktioniert bei meinem Testgerät schon mal wesentlich besser, als bei Geräten mit anderen Betriebssystemen. 😉
Zum Abschluss noch eine kleine Information für die Tester unter euch.
Natürlich kann man auch mit dem Lumia 650 in den Insider Bereich einsteigen. Die Update der entsprechenden Versionen klappt problemlos, Installation und Migration laufen sehr flüssig durch. Leider hatte ich beim Test immer damit zu kämpfen, dass der Akku sehr schnell leergezogen war. Ein produktives Arbeiten war für mich somit nicht möglich aber he, wir reden ja auch von einer Insider.
Das Downgrade auf die RTM klappte Problemlos, bitte nutzt dazu aber NICHT das RecoveryTool. Wie Du das vernünftig machst, kannst Du hier nachlesen. Diese Anleitung kann Für Windows 10 Mobile analog genutzt werden.
In meinem Fall hätte das RecoveryTool noch nicht mal etwas genutzt, da es das Lumia 650 nicht erkannt hat.
Für alle Zahlenfetischisten habe ich hier noch einen Screenshot von AnTuTu:
Eine kleine Sache ist mir noch aufgefallen. Im Explorer wird mir das 650 mit einem sehr häßlichen Icon dargestellt. Ob das an meinen Einstellungen liegt oder Standard ist, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall sieht es nicht schön aus.
Résumé
Das Microsoft Lumia 650 hat mich sowohl vom Design, der Handhabung, der Bedienbarkeit, als auch den Preis überzeugt. Man kann in dieser Preisklasse sicherlich kein High End Gerät erwarten aber es hat sich wirklich tapfer geschlagen.
Die Windows 10 Mobile Bugs, die noch beim Lumia 950 XL vorhanden waren, gehören wirklich der Vergangenheit an.
Für mittlerweile knapp 200€ bekommt man ein gutes Einsteigerphone.
hi andreas, zu deiner bemerkung wegen der 2 kontakte an der cover innenseite und der vermutung das es eine QI spule ist, die sich da abzeinet, wollte ich nur bemerken, das es auch die NFC spule sein kann,.
Hatte ich mir ja auch gedacht. Wenn dem wirklich so ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Da sind die Spule samt Kontakte verbaut und die Ladefunktion an sich ist gesperrt?
Die Kontakte sind wie beim 640 LTE und 640XL die Kontakte für die NFC-Funktion, auch damals beim 640 wurden schon Vermutungen zum kabellosen Laden angestellt. Also keine Panik, alles normal und nur für die NFC-Funktion 🙂
Aber NFC ist doch ein winzig kleines Bauteil. Die kontakte samt dazugehöriger Spule sehen wirklich wie kabelloses Laden aus.